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Nagelfluhkette – zwischen Deutschland und Österreich

Der Naturpark Nagelfluhkette wächst im Jahr 2024 auf beachtliche 480 km² an und ist der erste grenzüberschreitende Naturpark zwischen Deutschland und Österreich und stellt damit ein internationales Pilotprojekt dar. Der „Naturpark Nagelfuhkette“ wurde zum 1. Januar 2008 vom Bayerischen Umweltministerium genehmigt. Er ist der 2. Naturpark in Süddeutschland. Vorrangige Ziele sind Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft. Dies schließt die Entwicklung von Land-, Alp- und Forstwirtschaft ebenso ein wie die Förderung des touristischen Angebots und die Regionalentwicklung mit dem Kernthema Energienutzung. 18 Gemeinden schlossen sich zum „Naturpark Nagelfluhkette“ zusammen.

Lage und Umfang der Nagelfluhkette

Die Nagelfluhkette ist eine Bergkette am Nordrand der Allgäuer Alpen. Wanderungen auf dem Kammweg der Kette gehören wegen der Aussicht zu den beliebtesten im Oberallgäu. Er beginnt mit dem Mittag (1451m) in Immenstadt und geht bis zum Hochhädrich in Hittisau in Österreich. Der Höchste Gipfel der Nagelfluhkette ist der Hochgrat mit 1834m. 2024 wurde nun auch der Grünten – Der Wächter vom Allgäu in der Nagelfluhkette aufgenommen.  Das Gebiet weist auf engstem Raum einen Höhenunterschied von 1400 m auf. Das ist einer der Gründe, warum die Landschaft so abwechslungsreich ist. Ein weiterer Grund ist die jahrhundertealte pflegliche Nutzung durch Land- und Forstwirtschaft. Der Naturpark ist die Heimat vieler seltenen Tiere und Pflanzen, z.B. für Auer- und Birkhuhn, Steinadler, Weißrückenspecht, Purpur Enzian, Stein Nelke und die Weißtanne.

Naturpark „Nagelfluhkette“

Der Naturpark „Nagelfluhkette“ ist auch eine alte gewachsene Kulturlandschaft. Sie wird von ca. 39.000 Einwohnern besiedelt, wobei Balderschwang mit 397 (Stand 2022) die kleinste Gemeinde ist und Immenstadt mit etwa 14.500 Einwohnern die größte Anzahl von Einwohnern aufweisen kann. Der touristische Bereich ist mit ca. 20.000 Gästebetten sehr ausgeprägt. Es gibt etwa 400 landwirtschaftliche Haupterwerbsbetriebe. 

Die Nagelfluhkette bildet einen, in seiner Ausformung in den Alpen einzigartigen, Naturraum mit einer Vielzahl schützens- aber auch erlebenswerter Eigenarten. Im Rahmen eines Interreg IIIA-Projekts wurde der in Bayern zwingend verlangte Pflege- und Entwicklungsplan erarbeitet. Dieser enthält das Leitbild und Leitlinien sowie die Maßnahmenplanung für die Bereiche Natur und Landschaft, Tourismus und Erholung, Regionale Wertschöpfung, Land-, Alp- und Forstwirtschaft (alleine in Oberstaufen gibt es 166 Alpen), Regionaler und kommunaler Austausch, Kultur und Bildung.

Gemeinsam mit dem Alpenforschungsinstitut (GAP) koordiniert das Österreichische Ökologie-Institut (Bregenz) sämtliche Tätigkeiten im Interreg IIIA-Projekt. 

Das Allgäuer Wunder: Entdeckung einer einzigartigen Nagelfluhkette aus der Tertiärzeit mit faszinierender Rippenstruktur und majestätischen Wasserfällen

Der 24 km lange Gebirgskamm (zw. Mittag und Hochhäderich) besteht aus einem einzigartigen Konglomeratgestein, dem Nagelfluh – im Allgäu auch „Herrgottsbeton“ genannt. Er besteht aus größeren und kleineren rundlichen Geröllen (Flusskiesel), die in der Tertiärzeit (vor 30 Mio Jahren) mit Sand und Schlamm verbacken wurden. So entstand ein wenig witterungsbeständiges Gestein. Der Name „Nagelfluh“ kommt von den eingeschlossenen Kieselsteinen, die wie Nägel aus dem Fels schauen.

Vor 30 Millionen Jahren gab es bereits die Alpen, aber die hohen Berge lagen – im Vergleich zu heute – deutlich weiter im Süden. Im Alpenvorland breitete sich ein großes, dicht bewaldetes Tiefland aus, das sich am Rand der Alpen bis über die Donau hinaus nach Norden erstreckte. Rasch fließende Alpenflüsse brachten Schlamm, Sand und rundgerollte Steine in großen Mengenaus den Bergen her. Das gröbste Mateial blieb am Fuß der Berge liegen, wo nach und nach riesige, nach Norden abfallende, Kiesfächer entstanden.

Mit der Zeit verkittete der im Grundwasser liegende Flusskies, bis er schließlich betonartig fest wurde. Das ist auch der Grund, warum reine Sandsteinschichten (noch weicher) eingelagert sind. Als die Alpen im Laufe von Jahrmillionen nach Norden vorrückten wurden diese Flussablagerungen zunehmend eingeengt, schließlich gefaltetund kräftig angehoben. Das bildet dann die charakteristische Rippenstruktur der Nagelfluhkette. Flüsse haben diese Gesteine im Laufe der Zeit abgetragen und bilden typische Wasserfälle und Wasserfallstufen.

Kontakt:

Naturparkzentrum Nagelfluhkette

Naturpark Nagelfluhkette e.V.
Seestraße 10
87509 Immenstadt
Tel:  08323 / 9988750
Mail: info@naturpark-nagelfluhkette.eu