Hochwasserkatastrophe 22.-23.08 2005, Bericht über einen Tragischen Einzelfall |
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Jetzt wissen wir, wie eine Katastrophe aussieht! Jetzt wissen wir aber auch, was das Wort "Hilfe" bedeutet! Unser Ortsteil Weidach in Tiefenbach wurde vom Hochwasser am 22./23. August so schlimm erwischt wie noch nie. Innerhalb weniger Minuten wurde die Breitach zum reißenden, braunen Monster. Das Wasser strömte über die Straße, den Hof und in unseren Keller. Es stieg bis etwa einen halben Meter hoch im Erdgeschoss. Wir hatten kaum Zeit, die nötigsten Dinge in Sicherheit zu bringen. Meinen Nachbarn erging es nicht anders. Innerhalb weniger Stunden war das Meiste, was wir uns über viele, viele Jahre aufgebaut und angeschafft hatten, nass, weggeschwommen, verschlammt, verölt, unbrauchbar. Vielen hier ging es so. Es wird nicht Tage oder Monate, es wird Jahre dauern, bis wir die immensen Schäden behoben haben. Die Erinnerung an die schaurige Hochwassernacht kann gar nicht mehr ausgelöscht werden. Ängste, schlechte Träume und Traurigkeit über so viele unwiederbringliche untergegangene Kleinigkeiten wie Strohsterne, die jedes Jahr am Christbaum hingen - unsere Tochter hat sie gebastelt, als sie noch ein kleines Kind war - Fotos aus früheren schönen Tagen oder Geschenke von alten Freunden. Wenn wir uns umsehen, viele hat es genauso schlimm getroffen. Bei all diesen Schrecken, der über uns hinweggeschwappt ist, gibt es aber auch Erlebnisse, die sich genauso in die Erinnerung einbrennen, wie die braunen grausamen Wassermassen: Die ersten Helfer, die bis zu uns durchgekommen sind und ohne viel Fragen einfach zugepackt haben. Es ist schwer zu beschreiben, welche Sicherheit es in der Verzweiflung mitten im Hochwasser gibt, wenn die eigene Feuerwehr plötzlich da ist und weiß, was zu tun ist. Feunde stehen auf einmal da und helfen. Nachbarn greifen zu. Junge Männer in Uniform standen uns bei. Der Blick in die hochwassergeschädigte Nachbarschaft wird ein wenig leichter, wenn man überall Menschen, Fremde, Freunde, Bekannte, Uniformierte und Nichtuniformierte sieht, wo vorher nur grausames Wasser war. Den Schaden hat jeder von uns aber er lässt sich leichter ertragen, wenn man sieht, wie viel Hilfe plötzlich da ist. Ob nun von Funktionsträgern oder Freiwilligen. Wir werden es schaffen. Wir werden uns nicht unterkriegen lassen! Auch im Namen vieler anderer Geschädigter in unserer Umgebung möchten wir erst einmal von Herzen "Danke!" sagen. Eure Hilfe hat uns wieder Mut gemacht. In einer solchen Situation nicht allein zu sein, ist ganz ganz wichtig. Familie Rausch |
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Zu diesem Bild: Als die Familie Rausch aus Tiefenbach-Weidach erkannte, dass die Breitach erstmals (durch Starkregen in kleinen Waldertal und Verklausung und Rückstau) auch ihr Haus erwischen würde, versuchte Wolfgang Rausch noch aus dem Keller einige wichtige Dinge zu holen: Gummistiefel, Decken, Werkzeuge... Als das Kellerfenster mit Getöse aufsprang, hatte er gerade die Digitalkamera in der Hand und drückte auf der Flucht vor dem Wasser noch einmal ab. Wenige Minuten später stand das Wasser einen halben Meter hoch im Erdgeschoss! Peter Elgaß Lachener Weg 2 08379 - 72 86 16 |
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Aus der Diaserie "Hochwasser in O-Tiefenbach (Bilder einfach anklicken):
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