Fachbegriffe zum Thema Lawinen mit dem Buchstaben S

Fachbegriffe zu den Themen: Lawinen – Gefahrenstufen, Lawinengrößen, zentrale Informationssysteme aus dem Allgäu – Buchstabe S

Schattenhang, schattenseitig, schattseitig:

Geländeteil, welcher durch die Sonnenstrahlung nicht oder nur unbedeutend beeinflusst wird. Erweiterte Erklärungen: Im Hochwinter mit tiefem Sonnenstand weiter verbreitet als im Frühling mit höher werdendem Sonnenstand. Je nach Abschattung durch den Nahhorizont kommen Schattenhänge in allen Expositionen und nicht nur in Nordhängen vor.

Schmelzharsch:

Entsteht durch das Gefrieren des freien Wassers in einer nassen Schneeschicht. Damit verbunden: Festigkeitszunahme. Vergleiche in diesem Zusammenhang: Schmelzumwandlung, Harsch, Harschdeckel.

Schmelz-Umwandlung:

Schneeumwandlung durch Wärmezufuhr bei 0°C. Es entsteht ein Gemisch aus Eiskristallen und Wasser. Damit verbunden sind Festigkeitsverluste. Vergleiche in diesem Zusammenhang: Schmelzharsch, durchfeuchteter Schnee, durchnässter Schnee.

Schneebrettlawine:

Lawine, die durch den Abbruch einer Schneetafel entsteht. Die Schneebrettlawine ist durch einen linienförmigen, quer zum Hang verlaufenden Anriss charakterisiert.

Schneedecke:

Auf dem Boden in verschiedenen Schichten abgelagerter Schnee.

Schneedeckenaufbau:

Schichtabfolge der Schneedecke, pro Schicht charakterisiert durch die Kornformen, Korngrössen, Härte, Temperatur, Wassergehalt und Dichte.

Schneedeckenfundament, Basisschichten:

Die untersten Schichten, respektive unterster und bodennaher Teil einer Schneedecke.

Schneefallgrenze:

Höhe über Meer, bis zu welcher der Niederschlag überwiegend als Schnee fällt und am Boden liegen bleibt. Sie liegt im Mittel 300 m tiefer als die Nullgradgrenze. Bei intensiven Niederschlägen und/oder abgeschlossenen Tälern kann sie auch bis zu 600 m unter die Nullgradgrenze absinken.

Schneefegen:

Umlagerung von Schnee durch den Wind direkt über der Schneedecke (die Horizontalsicht wird nicht merklich behindert). Vergleiche in diesem Zusammenhang: Schneetreiben.

Schneegrenze:

Grenzlinie (angegeben in Höhe über Meer) zwischen schneebedecktem und schneefreiem Gelände. Die Schneegrenze kann je nach Exposition in unterschiedlichen Höhenlagen liegen.

Schneehöhe:

Lotrecht gemessene Höhe der Schneedecke.

Schneehöhenzuwachs:

Zunahme der Schneehöhe innerhalb eines bestimmten Zeitraums.

Schneemächtigkeit:

Senkrecht auf den Hang gemessene Dicke der Schneedecke.

Schneetreiben:

Hochreichende Umlagerung von Schnee durch den Wind über der Schneedecke (die Horizontalsicht wird behindert). Vergleiche in diesem Zusammenhang: Schneefegen.

Schneeumwandlung (Metamorphose):

Änderung der Kornformen und des Gefüges im Schnee. Vergleiche in diesem Zusammenhang: Abbauende Schneeumwandlung, Aufbauende Schneeumwandlung, Schmelz-Umwandlung.

Schneeverfrachtung:

Durch den Wind hervorgerufene Umlagerung von Schnee. Schneeverfrachtung beginnt ab rund 4m/s (ca. 15km/h) Windgeschwindigkeit bei lockerem und ab 10m/s (35km/h) bei etwas verfestigtem Schnee. Erweiterte Erklärungen: Die Schneeverfrachtung wächst in der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit. Doppelte Windgeschwindigkeit ergibt achtfache Menge an verfrachtetem Schnee! Ein Verfrachtungsmaximum wird bei Windgeschwindigkeiten um 50 bis 80 km/h erreicht, danach nimmt die Erodierbarkeit der Schneedecke ab.

Schwachschichten, schwache Schichten:

Schichten innerhalb der Schneedecke, die eine geringe Festigkeit aufweisen, so dass Brüche im Kristallgefüge entstehen und sich fortsetzen können. Typische Schwachschichten sind: eingeschneiter Oberflächenreif, aufbauend umgewandelte Schichten oder überdeckter lockerer Neuschnee.

Selbstauslösung von Lawinen, spontane Lawinen:

Auslösung von Lawinen ohne Fremdeinwirkung auf die Schneedecke.

Setzung:

Abnahme der Schneehöhe als Folge der abbauenden Umwandlung. Damit verbunden: Zunahme von Dichte und Festigkeit des Schnees.

Sonnenhang, sonnenseitig, sonnseitig:

Geländeteil, welcher durch die Sonnenstrahlung stark beeinflusst wird. Typische Sonnenhänge liegen in den Expositionen von Ost über Süd bis West, in Abhängigkeit des tageszeitlichen Sonnenstandes. Erweiterte Erklärungen: Im Hochwinter mit tiefem Sonnenstand weniger verbreitet als gegen den Frühling mit höher werdendem Sonnenstand.

Spannungen (in der Schneedecke):

Belastung der Kornbindungen in einer Schneeschicht, hervorgerufen durch das Gewicht und die hangabwärts gerichtete Eigenbewegung des überlagernden Schnees.

Spontanlawine:

siehe Selbstauslösung von Lawinen.

Stabilisiert, verfestigt:

siehe: Festigkeitszunahme.

Stabilität, Schneedeckenstabilität:

Fähigkeit der Schneedecke, durch inneren Widerstand äußeren Einflüssen entgegen zu wirken. Die Stabilität wird durch die Festigkeiten und Spannungen in den einzelnen Schneeschichten bestimmt.

Staublawine:

Lawine (meist Schneebrettlawine) aus feinkörnigem, trockenem Schnee, die ein Schnee-Luft-Gemisch bildet, sich teilweise oder ganz vom Boden abhebt und große Schneestaubwolken entwickelt. Sie erreicht Geschwindigkeiten von 100-300 km/h und kann starke Luftdruckwellen erzeugen, wodurch auch außerhalb der Ablagerungszone Schäden verursacht werden.

Steilgelände:

Gelände mit Hangneigung größer als 30°, ungeachtet seiner Form und Beschaffenheit.

Störanfällig (Schneedecke, Schneeschicht):

Eine Schneedecke ist störanfällig, wenn es bei Zusatzbelastung in einer Schicht der Schneedecke zum Bruch kommen kann. Vergleiche in diesem Zusammenhang: Schwachschichten

Strahlung:

Energietransport mit Hilfe elektromagnetischer Wellen. Man unterscheidet die kurzwellige (sichtbares Licht) und die langwellige Strahlung (Wärmestrahlung). Vergleiche in diesem Zusammenhang: Abstrahlung, Einstrahlung

Sulzschnee:

Grobkörniger, feuchter Schnee, der vor allem im Frühling durch wiederholtes Auftauen und Wiedergefrieren der Oberflächenschichten der Schneedecke entsteht.

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Quelle: AM-Berg Verlag Günter Durner - 82467 Garmisch-Partenkirchen